Unverträglichkeiten treten immer häufiger auf
Bei der Frage, ob es heutzutage häufiger zu Unverträglichkeiten auf bestimmte Lebensmittelbestandteile kommt, muss man genauer hinsehen. Zunächst muss ermittelt werden, ob es sich um eine immunologisch bedingte Nahrungsmittelallergie, eine stoffwechselbedingte Unverträglichkeit oder um eine angenommene Unverträglichkeit handelt.
Fakt ist, dass Laktoseintoleranz oder Fruktoseunverträglichkeit heute häufiger diagnostiziert werden. Das hängt sicherlich auch mit einer Diagnostik zusammen. In den Fünfziger- und Sechzigerjahren wurden solche Erkrankungen oft nicht erkannt. Heute schauen Ärzte wie Eltern genauer hin. Eine Unverträglichkeit auf bestimmte Lebensmittelbestandteile kann angeboren sein oder im Lauf des Lebens erworben werden. Die häufigsten Unverträglichkeiten sind die Laktoseintoleranz, die Fruktose-Malabsorption, die Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) und die Histaminintoleranz.
Laktoseintoleranz
Bei laktoseintoleranten Menschen fehlt ein Enzym namens Laktase, das bei der Verdauung von Milchzucker benötigt wird. Als Erkrankung kann Laktoseunverträglichkeit nicht gewertet werden. Asiaten und Afrikaner haben von Natur aus kein Enzym, das Milchzucker verstoffwechseln hilft. Die Evolution hatte vorgesehen, dass Menschen wie Tiere Laktose nur mit der Muttermilch aufnehmen. Viele Nordamerikaner und Europäer verfügen dank einer Genmutation bis ins höhere Lebenalter über Laktase. Dadurch können sie auch nach dem Abstillen Milchprodukte verdauen.
Mit zunehmendem Alter sinkt der Laktasespiegel bei den meisten Menschen ab. Sie vertragen keine größeren Mengen Milchzucker mehr. Laktosearme Nahrungsmittel werden aber oft vertragen. Manche Menschen vertragen mit dem Wegfall des Enzyms überhaupt keinen Milchzucker mehr. Oft hat sich der Organismus jedoch so an die ständige Zufuhr von milchzuckerhaltigen Produkten gewöhnt, dass er die Unverträglichkeit zunächst durch unspezifische Beschwerden kaschiert.
Es ist schwer, sich komplett laktosefrei zu ernähren. Milchzucker wurde industriell gefertigten Nahrungsmitteln wie Scheibenwurst, Tütensuppen, Fertiggerichten oder Soßenpulvern bis vor kurzem als Gewürzzutat zugegeben. Diese musste bei geringem Gehalt nicht einzeln deklariert werden. Tatsächlich gibt es deshalb immer mehr laktoseintolerante Menschen, weil Milchzucker von der Nahrungsmittelindustrie verschwenderisch eingesetzt wird.
Glutenunverträglichkeit (Zöliakie)
Unter Zöliakie leidende Menschen vertragen das Klebereiweiß in den klassischen Getreidesorten Weizen, Dinkel, Roggen, Hafer und Gerste nicht. Gluten-Unverträglichkeit kann angeboren oder erworben werden. Menschen mit Zöliakie müssen auf sämtliche glutenhaltigen Lebensmittel verzichten, weil sonst gravierende gesundheitliche Folgen drohen. Pseudo-Getreide wie Reis, Quinoa, Buchweizen enthalten kein Gluten. Heutzutage stehen glutenintoleranten Menschen glutenfreie Lebensmittel und Backwaren zur Verfügung.
Immer mehr Menschen verfallen dem Glauben, dass Gluten gesundheitsschädlich sei. Viele verzichten freiwillig darauf, ohne eine Unverträglichkeit zu haben. Deswegen tritt die Zöliakie gefühlt häufiger auf. In Wahrheit aber hat sich die Diagnostik verbessert. Die Glutenunverträglichkeit wird früher erkannt. Problematisch ist, dass glutenhaltige Getreidemehle als Stärke in vielen industriell hergestellten Nahrungsmitteln enthalten sind.
Histaminunverträglichkeit
Histaminunverträglichkeit beruht auf der Unverträglichkeit eines Reifehormons, dem wir kaum aus dem Weg gehen können. Je länger ein Lebensmittel reift, desto höher ist sein Histamingehalt. Rotwein und ältere Käsesorten gelten als Histaminbomben. Unsere moderne Ernährungsweise sorgt dafür, dass immer mehr histaminhaltige Genuss- und Lebensmittel genossen werden.
Außerdem kann es zusätzlich zu einer verringerten Aktivität eines Enzyms namens Diaminoxidase (DAO) kommen. Drittens kann der Organismus biogene Amine wie Histamin selbst herstellen. Dafür sorgen bestimmte Darmbakterien. Viertens sind auch extern zugeführte DAO-Hemmstoffe daran beteiligt, dass zuviel Histamin im Körper zu Symptomen wie Durchfall, Bauchschmerzen oder Hautrötungen sorgen kann.
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